Einen turbulenten Auftakt erlebte die deutsche Rallye-Meisterschaft am Wochenende in St. Wendel. In der saarländischen Kreisstadt fand mit der »Saarland-Pfalz-Rallye« traditionell der erste von insgesamt acht Läufen zur höchsten deutschen Rallye-Serie statt.
Der erneute Wintereinbruch mit Eis und mehreren Zentimetern Neuschnee wurde zur großen Herausforderung auf den ersten beiden Wertungsprüfungen am Freitagabend. In Deutschland ist die Nutzung von Spikereifen auch im Motorsport verboten, und so mussten die insgesamt 83 Starter mit Winterreifen auskommen. Nach den ersten beiden Schleifen wurde dann der Stadtrundkurs vor dem Sankt Wendeler Rathaus gestartet. Die danach noch zu fahrenden beiden letzten Prüfungen wurden aber abgesagt, weil vor allem die Rettungskette bei den Witterungsbedingungen nicht gewährleistet werden konnte.
Für den Gießener Sebastian von Gartzen bildeten nicht nur die anspruchsvollen Wetterbedingungen, sondern auch das Fahrzeug neue Herausforderungen. Der 25-jährige Student, der in der vergangenen Saison Vizemeister in der 2WD-Wertung (nicht allradgetrieben) wurde, plant weiter an seinem Aufstieg in der nationalen Rallyeszene. Im Saarland gingen er und sein Beifahrer Hans-Peter Loth mit einem Ford Fiesta R5 auf die zwölf Prüfungen mit insgesamt 134 Bestzeitkilometern. Die R5-Kategorie bildet die derzeit höchste Fahrzeugklasse in Deutschland und liegt direkt unter den Autos der WM. Der Einsatz im DSK-Team stand erst spät fest, und so konnten die beiden den 300 PS starken Allradler am Donnerstag im Shakedown das erste Mal fahren. »Natürlich sind dies und das schwierige Wetter nicht die besten Voraussetzungen, um sich einzugewöhnen, aber man bekommt trotzdem ein gutes Gefühl fürs Auto«, äußerte sich von Gartzen, der als Fünfter nach den ersten drei WP des Freitags in die Nachtruhe ging.
Die zweite Schleife am Samstag hielt dann noch mal sieben Prüfungen für die Teams bereit. Die äußeren Bedingungen waren nun stabil, aber wegen Eis und Schnee nicht weniger anspruchsvoll. Die erste WP wurde vor dem Start sogar extra geräumt und gestreut. Diese Bedingungen beendeten auch den bisher guten Auftritt des neuen R5-Duos. Auf einer Eisplatte rutschten sie von der Strecke und blieben auf dem Weg zurück in einem Graben hängen. Der zusätzlich beschädigte Kühler bedeutete das vorzeitige Ende der Rallye. »Wir sind trotzdem sehr zufrieden mit unserem Einstand – und ich konnte sehr viel lernen. Die Bedingungen waren wohl die extremsten, die man haben kann, um das erste Mal mit so einer Maschine zu fahren«, resümierte von Gartzen.
Autor: Alexander Wissgott